Der Weg des Hahns ist der kürzeste
Als ich vor Jahren zum ersten Mal in ein buddhistisches Kloster kam, war ich von der Ruhe und Stille überwältigt. Doch es war nicht nur die Umgebung, die mich beeindruckte, sondern auch die Menschen selbst. Sie waren alle so friedlich und besonnen, als hätten sie ein Geheimnis, das nur wenigen Menschen bekannt ist.
Ein Mönch, der sich als Lhugpai vorstellte, bemerkte meine Neugierde und kam auf mich zu. "Was bringt dich her?" https://chickenroad2-serios.net/ fragte er mit einem Lächeln in den Augen. Ich erzählte ihm von meiner Suche nach Frieden und meinem Wunsch, tiefer in die buddhistische Lehre einzutauchen.
Lhugpai nickte verständnisvoll und sagte: "Der Weg des Hahns ist der kürzeste." Ich sah ihn verwirrt an. Was sollte das bedeuten? Ein Vogel? Ein Pfad?
Die Metapher des Hahns
"Der Hahn", erklärte Lhugpai, "stellt den Moment dar, in dem wir erkennen, dass alles nur eine Illusion ist." Der Hahn ist ein Vogel, der früh morgens sein Lied singt. Es ist ein Symbol für die Wachsamkeit und das Bewusstsein.
"Der Pfad des Hahns", fuhr er fort, "ist der Weg des Verständnisses. Wenn wir erkennen, dass alles nur eine Illusion ist, können wir loslassen und frei werden." Er lächelte wieder und sagte: "Du musst nicht viel lernen oder viele Dinge tun. Du musst einfach nur wahrnehmen."
Ich war fasziniert von seiner Antwort und fragte ihn, wie man das erreichen kann. Lhugpai nahm mich mit in die Meditationshalle und wir saßen auf einem Kissen nebeneinander.
Die Kunst der Wahrnehmung
"Lassen Sie sich nicht von Ihren Gedanken und Emotionen beherrschen", sagte er leise. "Sie sind wie ein Fluss, der ständig fließt. Aber wenn Sie sich an den Ufern festklammern, werden Sie niemals die Freiheit finden." Er legte seine Hand auf meine Schulter.
"Die Wahrnehmung ist die Kunst des buddhistischen Weges", fuhr er fort. "Sie bedeutet, genau zu hören, zu sehen und zu fühlen, ohne sich an den Ergebnissen festzuklammern." Er zeigte mir ein Beispiel: "Ein Baum schattiert mich, aber der Schatten selbst ist nicht das Problem. Es ist meine Reaktion auf ihn."
Ich verstand langsam, was er meinte. Die Wahrnehmung war keine passive Hinnahme der Dinge, sondern eine aktive Einwirkung auf die Welt um mich herum.
Die Abhängigkeit von Begriffen
Einige Tage später fragte ich Lhugpai über den Begriff "Nirwana". Was bedeutet es wirklich? Er lächelte wieder und sagte: "Der Begriff ‚Nirwana‘ ist nur ein Schatten des wahren Weges. Wir Menschen lieben es, Dinge zu benennen und zu definieren, aber das Verstehen geht über alle Worte hinaus."
"Ihr habt ihn als Entfernung von der Welt gesehen", sagte er mit einem Finger auf seine Stirn. "Aber es ist nicht die Abwesenheit von etwas, sondern die Anwesenheit in jedem Moment." Er legte seinen Zeigefinger auf meine Stirn.
"Die Dinge sind wie Wasser", fuhr er fort. "Wenn sie fest werden, verdorren sie. Aber wenn sie fließen, können sie überall hin." Ich begriff langsam, dass die Worte und Begriffe nur ein Versuch waren, etwas zu erfassen, das jenseits von Sprache und Verstand liegt.
Die Freiheit des Nicht-Wissens
Einige Wochen später verließ ich das Kloster und kehrte in die Welt zurück. Ich dachte oft an Lhugpai und seine Worte: "Der Weg des Hahns ist der kürzeste." Doch je mehr ich über den Buddhismus las, desto mehr begann ich zu verstehen, dass es kein bestimmter Pfad gibt, den man nehmen muss.
Die Freiheit des Nicht-Wissens war das wahre Geheimnis. Wenn man sich nicht an die Begriffe und Konzepte festklammert, kann man loslassen und frei sein. Ich begann mich mehr für die Wahrnehmung und die Gegenwart zu interessieren, als für die Dogmen und Dogmen des Buddhismus.
Der Weg des Hahns ist nicht ein bestimmter Pfad, sondern eine Einstellung zum Leben. Wenn wir erkennen, dass alles nur eine Illusion ist, können wir loslassen und frei werden.